UMWELTATLAS HAMBURG


WAS DER MENSCH ZUM LEBEN BRAUCHT - VERSORGUNG

2.5.8.Lkw-Verkehrsmenge Hamburg

Kapitelende

Aus verschiedenen topographischen Karten der Vermessungsämter Hamburg und Schleswig-Holstein, Straßenatlanten und den Verkehrsmengenkarten der Baubehörde Hamburg wurde ein Hauptstraßennetz digitalisiert. Die ca. 300 Zählpegel der Baubehörde wurden den unter ihnen liegenden Straßenabschnitten direkt, den anschließenden Segmenten nach Plausibilität und Ortskenntnis zugeordnet. Der jährlich erhobene Datensatz der Baubehörde kann über Identitätsnummern der Straßenabschnitte eingeladen und durch Farbe und Breite der Linien visualisiert werden. Die Daten sind in der Regel aufgeschlüsselt in DTV aller Kfz. der ganzen Woche, DTV werktags nach Pkw. und Lkw. Die Baubehörde hat ihre Daten bisher nicht in der hier gezeigten Weise aufgearbeitet.

Im Gegensatz zum auf alle Straßen verteilten Pkw-Verkehr folgen die Lkw wenigen Trassen durch Hamburg. Es sind die Autobahnen A7 (Elbtunnel) im Westen, A1 im Osten, die Querverbindung durch den Hafen (Köhlbrandbrücke), die Erschließung der östlichen Gewerbegebiete, sowie die Trasse durch die Stadt von den Norderelbbrücken nach Nordwesten zur A7.
Nach der Vereinigung Deutschlands nahm der Verkehr vor allem auf der A1 zu. 1988 wurden 16.500 Lkw/Tag als Spitzenwert registriert, 1991 25.000 Lkw/Tag. Auf der A7 und den innerstädtischen Routen fiel die Steigerung deutlich geringer aus. Erklärlich ist der Wandel, daß aus dem Süden Deutschlands die Lastwagen über die für sie günstigste Elbquerung bei Hamburg die in der früheren DDR explodierende Nachfrage nach Gütern aller Art beliefern konnten. Die nächste Autobahnbrücke oberhalb Hamburgs liegt 200 km entfernt in Magdeburg. Unterhalb von Hamburg gibt es keine feste Elbquerung mehr.

Wenn auch nur ein Teil des Lkw-Stromes gemäß der Idee "road to sea" in den Hafen umgeleitet würde, könnte schon auf dem kurzen Weg zum Terminal die Belastung unerträglich werden. Dem müßte durch innerstädtische Planung vorgebeugt werden. Als Lösung bietet der Senat eine "Hafenquerspange" parallel zur vorhandenen (Köhlbrandbrücke) an. Da jedoch neue Straßen immer mehr Verkehr aller Art anziehen und die Gesamtmenge der Kfz. zunimmt, werden Risiken und Nebenwirkungen immer weiter ausgedehnt und verlagert.

"Road to Sea" und noch so clever gelegte Umgehungstrassen (für das implizite "road") können nicht Maßnahmen ersetzen, die Menge der transportierten Güter und die Länge ihrer Wege zu reduzieren.

Dr. Klaus Baumgardt , Förderkreis "Rettet die Elbe" e.V.

Dieser Beitrag wurde zum Kongreß der Alpeninitiativen (Commissione Internazionale per la Protezione delle Alpi - CIPRA ITALIA, und Initiative Transport Europe - ITE) am 14./15.Februar 1998 in Turin verfaßt.