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Hamburg, den 31. August 2012

Die Elbe bei Hamburg über 10 Kilometer ohne Sauerstoff - HPA baggert erst recht

Seit dem 1. August 2012 sind die Sauerstoffgehalte im Wasser des Hamburger Hafens unter 6 Milligramm pro Liter (mg/l) gefallen. Ab dem 24. August vermelden die Messstationen Seemannshöft und Blankenese einen Sauerstoffgehalt unter der fischkritischen Grenze von 3,0 mg/l. Der gesamte Hafen ist für Fische eine tödliche Zone bzw. ein unüberwindliches Hindernis bei ihren Wanderungen.

Trotz der schlechten Situation in der Elbe lässt die Hamburg Port Authority (HPA) seit dem 30. August 2012 in Höhe Nienstedten Baggerarbeiten durchführen. Obwohl die HPA mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vereinbart hat, alle Baggereinsätze vorab der BSU zu melden und bei Sauerstoffkonzentrationen unter 4 mg/l die Baggerei auszusetzen, bekümmert dies weder HPA noch BSU nach dem Motto legal, illegal, scheißegal.


Seit der letzten Elbvertiefung 1999 hat sich der Sauerstoffhaushalt in der Elbe bei Hamburg verschlechtert. Die Algen, die in der Elbe oberhalb Hamburgs wachsen und das Wasser mit Sauerstoff anreichern, sterben durch die Dunkelheit des seeschifftiefen Gewässers und aus Mangel an Flachwasser-Lebensraum. Statt Sauerstoff zu produzieren, wird beim Abbau der toten Biomasse Sauerstoff verbraucht.

Sedimente, die von der "Tidepumpe" seit der letzten Elbvertiefung verstärkt stromauf transportiert werden, verstopfen in immer kürzeren Abständen Hafenbecken und Fahrrinne. HPA baggert verzeifelt dagegen an.
Für die Misere ist die Stadt Hamburg durch die wiederholten Elbvertiefungen selbst verantwortlich.

»Rettet die Elbe« fordert seit langem, dass die Struktur der Unterelbe im  Hamburger Raum durch die Schaffung von Flachwassergebieten verbessert werden muss. Das Bett der Alten Süderelbe von Moorburg bis zum Köhlfleet sollte als Bypass zum Hafen wieder hergestellt werden. Durch ein zweites Sperrwerk am Südende der Billwerder Bucht sollte diese wieder von der Tide durchströmt und als Flachwasser freigehalten werden. In diesen naturnahen Gewässerabschnitten können sich Algen und ihre Sauerstoffproduktion regenieren, und Fische können sich dorthin zurückziehen. Der Turbolader der Tidepumpe würde ausgeschaltet und so HPA eine Menge Baggerei ersparen.


Mit Hochdruck dagegen wird in der Wirtschaftsbehörde an der weiteren Elbvertiefung gearbeitet, um den Fluss Elbe endgültig zu ersticken.


schnapp2.gifBaggern im Sauerstoffloch
schnapp2pdf.gifDie Baggerfahrt der Akke im Sauerstoffloch 2011
schnapp2pdf.gifSauerstoffmangel wegen Baggerei 2010
schnapp2.gifwie das Sauerstoffloch entsteht und welche Folgen es hat
schnapp2.gifSauerstoffloch - eine ökologische und politische Analyse